sollen auch bei Demenz wirken


Alt werden ohne Demenz – das ist wohl der Wunsch aller Menschen. Auch wenn inzwischen 14 Risikofaktoren für eine Demenzerkrankung bekannt sind, verhindern lässt sich Demenz bisher nicht. Aber kann man künftig durch eine Impfung das Demenz-Risiko verringern?

Zumindest konnte dieser Effekt in einer großen Analyse von über 290.000 Menschen in Wales beobachtet werden. Laut der Analyse hat sich das Demenz-Risiko mit der Impfung gegen Gürtelrose um ein Fünftel verringert. Dabei zeigte der heute gebräuchliche Gürtelrose-Impfstoff Shingrix eine stärkere Risikoreduktion als der früher genutzte Wirkstoff Zostovax. Dieses auf den ersten Blick überraschende Ergebnis hat sich lange angekündigt. Schon lange gibt es den Verdacht, dass das Varizella-Zoster-Virus nicht nur den Herpesvirus und Windpocken auslöst, sondern vor allem im Alter zu einer Gürtelrose führen und auch das Gehirn beeinflussen kann.

Nun berichtet ein Forscherteam der Uni Oxford, dass wohl auch eine weitere Impfung das Demenz-Risiko vermindern könne. Eine epidemiologische Beobachtungsstudie, bei der eine Gruppe von Personen über einen bestimmten Zeitraum hinweg untersucht wurden, zeigte Zusammenhänge zwischen einer Impfung gegen das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) und einer 29-prozentigen Verringerung des Demenz-Risikos in den nächsten 18 Monaten im Vergleich zu einer Grippeimpfung. Grund dafür könnte ein bestimmter Zusatzstoff sein, der dem eigentlichen Impfstoff zur besseren Effektivität beigesetzt ist.

Was ist das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)?


Das betrifft anders als bei Demenz bei weitem nicht nur ältere Menschen, sondern Menschen in jedem Alter. Das Virus ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege und gilt als einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen auch bei Säuglingen (insbesondere Frühgeborenen) und Kleinkindern. Besonders gefährdet sind Neugeborene, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Auch Erwachsene ab einem Alter von 60 Jahren zählen zur Risikogruppe. Die Erkrankung überträgt sich durch Tröpfcheninfektion und ist mit Medikamenten nicht heilbar, jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten der medizinischen Vorsorge – darunter eine Impfung in der Schwangerschaft, um Neugeborene vom ersten Atemzug an vor RSV zu schützen. Auch Personen ab 60 Jahren können sich gegen das RS-Virus impfen lassen.

Die Demenzforschung wartet immer noch auf einen Durchbruch. Sind es aktuell in Deutschland 1,7 Millionen Demenzkranke, werden es 2070 fast doppelt so viele sein, prognostiziert das Robert Koch-Institut. Aber wer weiß? Vielleicht sind solche „Impfnebenwirkungen“ ja der Beginn eines Durchbruchs in der Demenzforschung.

Fußball-Profis haben ein erhöhtes Demenz-Risiko!


Dies zeigen die Ergebnisse einer experimentellen Studie in Sports Medicine – Open, Sidney. Kopfbälle im Fußballspiel können Hirnzellen schädigen. Immerhin trifft bei einem Kopfball der Ball mit dem 5- bis 60-fachen der Erdbeschleunigung auf den Schädel des Spielers. Die Auswirkungen sind in der Studie zwar subtil, sie könnten jedoch das in anderen epidemiologischen Studien beobachtete erhöhte Demenz-Risiko erklären. Ob Fußball-Profis Jahrzehnte nach dem Ende ihrer Karriere tatsächlich häufiger an Demenz erkranken, wurde allerdings bislang nicht untersucht.