Herzinfarkt wegen schlechter Zähne?
Wenn man chronische Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) oder Zahnwurzelentzündungen nicht behandelt, können freigesetzte Bakterien über den Blutkreislauf in andere Organe gelangen und dort weitere Entzündungen auslösen. Diese Bakterien können das Risiko für Hautkrankheiten wie Psoriasis oder Neurodermitis erhöhen, die Psyche beeinflussen und zu Depressionen beitragen. Bei schwangeren Frauen können Zahnfleischentzündungen sogar das Risiko für Frühgeburten erhöhen, weil die Bakterien das Wachstum des Fötus eventuell beeinträchtigen. Auch Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündung sowie chronische Erkrankungen wie Diabetes können dadurch gefördert werden.
Herzinfarkt durch Zahnentzündung?
Nun können Bakterien, die von Entzündungen am Zahnfleisch in den Blutkreislauf gelangen, nicht direkt einen Herzinfarkt auslösen, scheinen aber die Entstehung der Atherosklerose, eben der Erkrankung, die zu Gefäßverschlüssen führt, zu begünstigen. Man geht aktuell davon aus, dass die Entzündung im Zahnfleischbereich über Botenstoffe in den Herzkrankgefäßen die Neigung zur Plaquebildung erhöht. Eine schwedische Studie zeigt, dass Menschen mit einer bakteriellen Entzündung an Zahnfleisch oder Zahnwurzeln (Parodontitis) ein fast doppelt so hohes Risiko haben, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, als Patienten, die gesunde Zähne haben. Das Risiko für Bluthochdruck oder Herzmuskelentzündungen soll bei Parodontitis ebenfalls steigen. In den USA gibt es deshalb sogar Überlegungen, ein Screening-Programm einzuführen und bei unklarem Herzinfarkt oder vorzeitiger, nicht erklärbarer koronarer Herzerkrankung den Zustand des Zahnhalteapparates genau zu prüfen. So will man weitere Herzprobleme frühzeitig erkennen und verhindern.
Einfache Vorbeugung
Regelmäßige Mundhygiene, gründliches Zähneputzen, mindestens morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen, sowie immer wieder einmal eine professionelle Zahnreinigung – das alles beugt Bakterienansammlungen vor und sorgt für eine gute Zahngesundheit, die sich positiv auf den gesamten Körper auswirkt. Auch wenn man nicht unbedingt gerne zum Zahnarzt geht: Regelmäßige Zahnarztbesuche und Vorsorgeuntersuchungen helfen dabei, Zahnerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Mögliche Folgen der Parodontitis
Herzinfarkt: Bakterien einer Parodontitis können in den Blutkreislauf gelangen, Ablagerungen in den Arterien begünstigen und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt erhöhen.
Lungenentzündung: Mundbakterien können in die Lunge gelangen und besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem sogar eine Lungenentzündung auslösen.
Zuckerkrankheit: Das Insulin kann schlechter wirken, was zu erhöhten Blutzuckerwerten führen und die Insulin produzierende Bauchspeicheldrüse zusätzlich schwächen kann.
Frühgeburten: Zahnbakterien können unter Umständen vorzeitige Wehen auslösen.
Künstliche Gelenke: Entzündungen an Zähnen und Zahnhalteapparat (Parodont) sind ein Infektionsrisiko für künstliche Gelenke.






